Facebook revised.

Facebook Visualization

Ich hatte Facebook wirklich satt. 780 Freunde. Hallo??? Ich habe nicht 780 Freunde. Selbst wenn man den Begriff „Freund“ ein wenig neutralisiert, und nicht an die 3-5 Personen im richtigen Leben denkt, denen man vertraut, und die man als Freunde, nicht nur als Kollegen bezeichnet, sind es nie im Leben 780. vielleicht 10% davon.

Facebook Visualization

Es ist nicht die Anzahl der Freunde, die mich gestört hat. Wirklich nicht. Aber mal ganz ehrlich – wer hat sich noch nie gefragt:

  • Woher kenne ich XXX noch mal?
  • Warum habe ich Kontakt zu Personen, die ich verberge?
  • Wann werde ich jemals wieder (ausgenommen einer Geburtstagserinnerung) mit XXX aktiv und zielgerichtet kommunizieren?
  • Hat meine „Freunde“anzahl eine Bedeutung?
  • Wieviel XXXs interessieren mich?
  • Bin ich ein Stalker?
  • Ok, ein neues Foto von schräg oben, warum soll ich das anschauen?
  • Fein dass ich auf deiner Freundesliste bin, aber ich sage lieber nichts als dass mich deine Veranstaltung einen Dreck interessiert?
  • Warum werde ich zu Werbezwecken zu irgendwelchen Gruppen und Seiten eingeladen?
  • Warum interessiert es mich, ob du in Farmville Erdbeeren angepflanzt hast?
  • Warum drücke ich auf meiner Tastatur immer = statt ? während ich diese Fragen schreibe?
  • Schön dass du einen Facebook-like Button auf deiner Homepage hast. Interessiert mich der mehr als die Seite „Warum gibt es diese Homepage“? (Klicks = 0 für beides)
  • Cool, die Seite hat 10 Likes, und 9 davon sind von der Firma, die sie erstellt hat, und einer vom Contentbetreuer. Das macht doch was her, oder?
  • Ist es pädophil, wenn ich 100 14jährige „Freundinnen“ habe, die mich bei einem Auftritt gesehen haben? (ok – das ist vielleicht nicht allgemeingültig, aber was solls)
  • Was mache ich hier eigentlich 10% von meiner Zeit im Internet?
  • Gut dass mich Personen bemerken, aber will ich wirklich, wenn ich sie treffe, über das Zeug reden, das ich lustigerweise auf Facebook poste?
  • …?

Ich könnte noch viiiiiiiiiele Fragen posten, aber es ist spät, und ich bin zu müde um mir konstruktiv welche zu überlegen. Du verstehst meine Überlegungen.

Neben den ganzen Gedanken, die ich an sinnlos für Facebook verschwendete Gelder von Websitebetreuenden zu denken, die unglaubliche Summen an Leute wie mich zahlen, um auf Facebook „ihre Marke zu stärken“, was meiner Meinung nach nicht mehr ist als 1 mal pro Monat seine Stammkunden anzurufen und ihnen eine Witz zu erzählen ( und vielleicht erwähnen, was es im Geschäft Neues gibt), muss ich nun doch auch erwähnen, was mich dazu bewegt hat, meinen Account wieder zu nutzen.

„Michael“ (Name von der Redaktion um den Nachname gekürzt) erzählte mir heute von Facebook, dass er seinen Account richtig gelöscht hatte, und sich neu anmelden musste. Das war eigentlich das, was ich wollte, doch die Suicide Machine hat nicht mehr funktioniert. Das wäre ein Klasse Sache gewesen. Und „Tom“ (ditto) hat erwähnt, dass Facebook ihm ermöglicht, mit Leuten Kontakt zu halten, die er sonst wirklich selten sieht, und die ihm aber trotzdem wichtig sind.

Das ist wirklich ein Dilemma! Facebook hat seine guten Seiten. Der Kontakt zu Kommilitonen und Kollegen wird unglaublich erleichtert und forciert. Ich rede hier nicht von Freunden. Jemand, der Freunde nur über Facebook kontaktiert, sollte sich mal Gedanken machen, was Freunde sind.

Die Schwierigkeit dabei ist herauszufinden, welche Personen einem wichtig sind, und mit wem man überhaupt in Kontakt sein möchte. Das kann verschiedene Motivationen haben: Spaß, Aktivitätenplanung, zukünftige Arbeit oder was weiß ich was. Es gibt auf jeden Fall Gründe dafür. Sobald man weiß, wie man Facebook zu seinem Nutzen benützen kann, funktioniert das auch. Jedoch funktioniert das nicht als eine Sammlung der Kontakte, wie man es bei einer Messe mit seinen Visitenkarten macht. Und es funktioniert auch nicht, wenn man so viele „Freunde“ wie möglich sammelt, um ihnen Botschaften (ja, es ist immer irgendwie Werbung) zu vermitteln.

Ich habe Facebook wirklich extrem genutzt, und dabei alle Funktionen, die es gibt, ausgereizt.

  • zum Herzeigen, was ich alles cooles mache (ja, ich bin aufmerksamkeitsabhängig)
  • um Spaß zu haben
  • um anderen Nutzenden diesen Spaß mitzuteilen
  • um anhand der entstandenen Reaktionen zu lernen, was Facebookusern gefällt
  • meine Kontakte in Listen einzuteilen, und je nach meine Interessen gezielte effektive Kommunikation zu gestalten (Was nur auf persönlicher Ebene funktioniert, nicht auf kommerzieller, da der Grundsatz für Botschaften auf Facebook ist, dass man dem Absender vertraut. Einer Firma wird immer in erster Linie Marketing unterstellt werden. Was auch zutrifft.)
  • meine eigenen Sachen zu promoten
  • meine Bandseite zu betreuen
  • andere Websites zu pushen
  • Gewinnspiele zu gewinnen (viele haben Facebook genutzt, um Reaktionen quantitativ zu messen – ich habe einen Weg gefunden, das zu umgehen und zu manipulieren. Wenn es jemanden interessiert, wie das geht, helfe ich gerne weiter 🙂 )

Dazu kommen noch unzählige andere Sachen, die ich gemacht habe, aber nicht weiter erläutern will. Aus persönlichen, kommerziellen und juristischen Gründen 😉

Jetzt habe ich eigentlich den Faden verloren. Ich habe geschrieben, was mich an Facebook genervt hat (nervt), und was ich gemacht habe. Aber warum ich nun wieder auf Facebook zu finden bin, steht hier noch nicht.

Ganz ehrlich, ich vermisse es, passiv die aktive Kommunikation der Personen, die mich interessieren oder die ich mag, mitzubekommen. Ich mag es, Blödsinn oder lustige Sachen zu posten, und dafür Feedback zu bekommen. Und Facebook ist einfach in unserer jetzigen Zeit das Mittel, um unkompliziert Kontakt mit bekannten Personen zu haben. Besser als Skype, besser als Email. In gewisser Hinsicht.

Das ist der Grund, warum ich nach einem halben Jahr Abstinenz meinen Account reaktiviert habe. Zwei Stunden damit verbracht habe, „Freunde“ zu löschen. Und nun zu wissen, dass ich das, was ich zu sehen bekomme, interessiert.

Der Weg, Facebook effektiv zu nutzen, ist noch nicht abgeschlossen. Aber im Gegensatz zu 90% der Nutzer bin ich schon beim dritten Schritt. Kennen lernen, darüber nachdenken, und effektiv nutzen. Die meisten kommen nicht über den ersten heraus. Und verlieren dadurch den Bezug zu Medien, die im Grundsatz viel positives bringen können.

Ich glaube, dass ich diesen Artikel noch einige Male überarbeiten werde. Nicht in der Aussage. Aber ich bin jetzt echt zu betrunken, um mir das ganze auf Durchgängigkeit und Verständlichkeit und Rechtschreibung noch einmal durchzulesen.

Ich hoffe, dass ihr meine Meinung dazu versteht. Ich bin auch gerne bereit, Ratschlag in dieser Sache zu geben. Aber mehr als Ratschlag ist es nicht – wer mir blindlings vertraut, hat wahrscheinlich nicht einmal bis hier gelesen, sondern nach 3 Zeilen seinen Facebook Account deaktiviert – und bereut es morgen. Zum Glück für diese Leute wird ja nichts gelöscht.

So long – see you next time!

Und ja – ich werde noch oft, und viel darüber schreiben…